Die Flintstein-Fossilien
aus der naturkundlichen Mineralsammlung
des CID Institut Museums
Das Mineral Feuerstein (Flint, im Spanischen : Pedernal) ist ein kryptokristallinischer Quarz, der aus fast chemisch reiner Kieselsäure zusammengesetzt ist. Flint ist von sehr harter Konsistenz mit scharfkantigen Bruchrändern und bei Aufschlagen funkenbildend sowie farblich bisweilen bunt und verwoben gebändert mit wolkigen Übergängen. Das Mineral ist oft reich mit marinen Kalkfossilien (Seelilien, Seeigel, Kalkschwämme, Bryozooen und Foraminiferen / Diatomeen) durchsetzt.
Flint findet sich in der Natur als Ausfüllung von Spalten der „Weissen Kreide“-Felsen an den Küsten des Ärmelkanales in Südengland und Nordfrankreich, der Dänischen Insel und Rügen´s. Seltener bildet sie dort auch Lagerstätten in Form von weit ausgebreiteten Platten. Im Norddeutschen Diluvialland, Schlesien, Polen und angrenzenden Regionen, die in Eiszeiten unter Gletscherbedeckung standen, findet sich Flintstein in losen Knollen in geologischen „Geschieben“. Weitere Feuerstein-Knollen-Lagerstätten liegen im weissen Jurakalk Süddeutschlands und der Schweiz sowie in manchen tertiären Ablagerungen.
Feuerstein zählt zu den Kieselgesteinen (Quarzgesteinen, Opale), deren Versteinerungsmaterial Siliciumoxid (SiO2) beziehungsweise Kieselsäure oder deren Salze (Silikate) ist. Flint ist somit „verwandt“ mit dem Kieselgur, einem Gesteinsmehl, das im Tertiär und Quartär mächtige Lagerstätten bildet - in Deutschland bis zu 12 Meter starke Lagen in der Lüneburger Heide bei Hützel – welche nicht selten benachbart zu Kohlevorkommen und Torf zu finden sind. Auch Kieselgur besteht wie Flint aus den metamorphisierten Kalkpanzern abgestorbener Diatomeen (Foraminiferen), ist also zoologisch-botanischen Ursprunges und resultiert aus mineralischen Anteilen der Biomasse. Silikate resultieren in der Natur nicht nur als Folgeprodukt der Mineralisierung von Kalkskelettelementen mariner Lebewesen sondern kommen auch in der Pflanzenwelt als wichtiger, die Stabilität von Pflanzenstengeln garantierender, Baustein insbesondere in Gräsern, Schachtelhalmen und Farnen vor.
Neben den Kieselgur-Lagerstätten in der Lüneburger Heide sind noch weitere Vorkommen in Südniedersachsen (Oberhohe bei Celle), am Vogelsberg in Hessen, im Untergrund von Berlin und in der Weichsel-Niederung bekannt. In Europa desweiteren in Ungarn, Böhmen, der Auvergne, der Toskana sowie in Schweden und Finnland. In den U.S.A. existieren Kieselgurvorkommen in Nevada, Oregon und Kalifornien, letztere angeblich in einer Mächtigkeit von mehreren hunderten von Metern. Das Mineral hatte in der jüngeren Weltgeschichte eine gewisse militärisch-industrielle Bedeutung, was zu der im einleitenden Kapitel angesprochenen Mystifizierung der Fossilien beigetragen haben mag. Letzteres kommt auch im kommerziellen Sprengstoff-Produktnamen „Ammonite“ zum Ausdruck.
Kieselgur und Feuerstein hatten historisch Bedeutung als Rohstoff in der Glas-Herstellung und letzterer auch als angeschliffener Schmuckstein. Desweiteren dienten sie gemahlen zur Herstellung von Schleifpapieren und Reinigungsmitteln. Der Name Flintstein resultiert selbst aus der Funkenbildung und seiner Verwendung als Zündfunkengeber bei der Herstellung von Perkussionswaffen (Flinten). Prähistorisch diente Feuerstein wegen seiner scharfkantigen Spaltbarkeit zur Herstellung von Schneidwerkzeugen, Pfeilspitzen, Streitäxten und Opfermessern.
Die ersten Flintstein-Aufsammlungen der Museums-Sammlung stammen von einer Wanderung durch die Lüneburger Heide in der Mitte der 1960iger Jahre und wurden später ergänzt durch Fundstücke vom Ostseestrand (Cismar, Lensterstrand) und aus der Lenster-Heide sowie durch Fundstücke aus dem Harz (Seesen, Bad Harzburg). Ab Mitte der 1970iger Jahre wurden einzelne Feuerstein-Funde aus Südfrankreich (Ardeche, Gardon, Mittelmeer-Küste, Languedoc-Roussillion) und Nordspanien (Costa Brava) der Sammlung zugeordnet.
Da Feuerstein-Vorkommen mit marinen Kalkfelsbildungen in Zusammenhang stehen, sind ausgewaschene Flintsteinbruchstücke auch an den Stränden der karibischen Küsten zu erwarten. Leider sind für solche Fundorte in der Museums-Sammlung keine Details mehr registriert, da - wie schon zuvor erwähnt - viele der Fundstücke während der unprofessionellen Lager-Phase zwischen 1990 und 2010 durcheinandergeworfen worden waren, so dass bei der heutigen Sichtung nur teilweise eine exakte Rekonstruktion der Herkunft der Sammlungsexemplare erfolgen kann. Aufsammlungen an lateinamerikanischen Stränden erfolgten an der nicaraguanischen Pazifik- (Poneloya, Masachapa, Pochomil, San Juan del Sur), und Atlantik-Küste (Bluefields, Puerto Cabezas), in Cuba am Playa del Carmen bei Havanna, in Kolumbien bei Santa Marta und im Tairona-Nationalpark, bei Puerto Escondido und auf Gorgona. Im kolumbianischen Landesinneren könnten Flintsteine in Santander, Antioquia und bei Bogota (Chia, Cota, Cajica) gefunden worden sein.
Diese Präsentation betrachtet besonders die Sammlungs-Stücke, welche eindeutig erkennbare Fossilspuren enthalten, da die Feuersteine insgesamt in der mineralogischen Sammlung dargestellt sind. Doch werden hier auch einige Flintsteine präsentiert, die besonders auffällige Bänderungen, Maserungen enthalten, welche möglicherweise auf im Stein eingschlossene Lebensspuren hinweisen könnten.
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